Auf dem Weg zur Arbeit treffe ich morgens immer eine Joggerin. Dabei fällt mir allerhand auf. Schadet Joggen eigentlich der Brust?

Klar ist: Je mehr sich die Brüste beim Joggen bewegen, desto unangenehmer ist es. Bei den meisten Frauen – laut Umfragen trifft das auf rund 56 Prozent der Sportlerinnen zu – ist körperliche Betätigung mit Schmerzen in den Brüsten verbunden. Es ist also deutlich spürbar, dass Joggen in irgendeiner Form das Fett-, Drüsen- und Bindegewebe der Brust beeinflusst. Um zu klären, wie schädlich dieser Einfluss ist, wenden wir uns an einen Experten.

Total empört

"Egal wie jung oder klein, die weibliche Brust verfügt über keine eigene Stützstruktur", erklärt Ulrike Korsten-Reck von der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention. Deshalb schwingen die Brüste beim Laufen und Springen ungebremst nach oben und zur Seite. Und diese Bewegung strafft das Bindegewebe nicht. "Es wirken immer Kräfte, die die Brust verschleißen können", warnt Korsten-Reck.

Natürlich müssen Frauen nicht aufs Joggen verzichten. Die Expertin empfiehlt einen Sport-BH. „Der perfekte BH“, präzisiert sie, „sitzt eng, engt aber nicht ein. Wichtig ist, dass jede Brust isoliert und in jede Richtung gestützt wird, auch seitlich.“

Für einen besseren Tragekomfort sollten die Träger rutschfest, elastisch und nicht zu schmal sein. Breite Träger – sie sind am Rücken meist Y- oder X-förmig angelegt – verteilen den Druck und halten den Gewichtskräften besser stand.

Qualität für schöne Brüste

Beim Kauf lohnt es sich, auf Qualität zu setzen. Denn, wie die Privatdozentin aus Freiburg erklärt, hochwertige Sport-BHs sind aus innovativer, robuster und zugleich atmungsaktiver Mikrofaser gefertigt. Das tut dem Busen gut. Und den Brustwarzen übrigens auch.

Petra Platen, Professorin am Lehrstuhl für Sportmedizin und Sporternährung der Universität Bochum, spricht im Zusammenhang mit Joggen vom sogenannten Läufernippel. „Dabei handelt es sich um eine Entzündung oder Überempfindlichkeit der Brustwarze, die durch Reibung der Brustwarze am Trikotstoff entsteht“, so Platen. Offene Wunden, Abschürfungen und Schwellungen können die Folge sein. Der Läufernippel entsteht vor allem bei kalter Witterung, wenn sich die Brustwarze durch den Kältereiz zusammenzieht. Aber auch hier kann ein gut sitzender Sport-BH Abhilfe schaffen. Alternativ ist es möglich, die Brustwarze mit Tape oder Pflaster abzudecken. „Und Vaseline“, ergänzt die Sportmedizinerin, „ist ein gutes Mittel, um die Hautreibung zu verringern.“

Übrigens: Für Sportlerinnen, die ihren Puls kontrollieren möchten, gibt es spezielle Puls-Sport-BHs. Dabei wird der Pulssender in den unteren Rand des BHs geschoben. So lässt sich der Brustgurt bequem tragen. Er kann nicht scheuern oder verrutschen und auch Hautirritationen durch den BH werden vermieden.