Erhöht ein falsch sitzender BH das Brustkrebsrisiko?
BHs betonen weibliche Rundungen perfekt und sorgen mit Spitze, Satin und feinen Stoffen für einen sexy Auftritt der Trägerin. Dennoch halten sich hartnäckig einige BH-Mythen und trüben vielen Frauen das angenehme Tragegefühl. Sieben gängige BH-Mythen im Check.
Mythos 1: Das Tragen von BHs erhöht das Brustkrebsrisiko
Enge Stützbänder und feste Bügel bereiten vielen Frauen Sorge. Hartnäckig hält sich der Mythos, dass schlecht sitzende BHs Brustkrebs verursachen. Dabei ist die falsche BH-Größe vor allem eines: unbequem. „Das Tragen von BHs hat keinen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko, egal ob sie zu eng sind, gut sitzen, Bügel haben oder nicht“, sagt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. „Es gibt keine Hinweise darauf, dass das Zusammendrücken der Brust zu Krebs führt. Das gilt auch für das Zusammendrücken der Brust während der Mammographie.“
Untersuchungen zufolge gibt es allerdings einen Zusammenhang zwischen Brustkrebsrisiko und Körpergewicht – und damit auch mit der Brustgröße. Laut dem Krebsexperten erkranken Frauen, die nach den Wechseljahren deutlich übergewichtig sind, häufiger an der Krankheit. Für jüngere Frauen, also vor den Wechseljahren, sei ein solcher Zusammenhang bislang nicht bestätigt.
Mythos 2: Frauen, die auch nachts einen BH tragen, haben festere Brüste
Das Tragen eines BHs in der Nacht ist nicht ungesund. Einen wirklichen Vorteil bringt es allerdings auch nicht, abgesehen davon, dass Träger, Stützbänder und Befestigungshaken im Bett nicht sehr bequem sind: Das Tragen eines BHs während des Schlafens hat keinen festigenden Effekt auf das Brustgewebe. Der BH kann die Brust stützen und ihr Halt geben, er kann sie jedoch nicht festigen. Deshalb ist es besser, bequem zu schlafen und nebenbei ein paar Liegestütze für die Brustmuskulatur zu machen.
Mythos 3: Frauen mit kleinen Brüsten brauchen keinen Sport-BH
Sportlich aktive Frauen sollten einen Sport-BH tragen – auch wenn sie kleine Brüste haben. Denn die Kräfte, die bei Auf- und Abwärtsbewegungen wirken, werden auf das Brustgewebe übertragen. Das kann nicht nur schmerzhaft sein. Das Gewebe wird auch unnötig beansprucht. Ein guter Sport-BH kann die natürlichen Bewegungen der Brüste um bis zu 80 Prozent reduzieren und bietet so wichtigen Halt.
Bei Frauen mit großer Oberweite sorgt ein gut sitzender Sport-BH zudem für eine deutliche Entlastung der Schultern und des Rückens. Sport-BHs haben zudem den Vorteil, dass sie atmungsaktiv sind, Schweiß gut aufnehmen und schnell trocknen. Zudem lassen sie sich bei höheren Temperaturen waschen und besitzen keine Zierelemente, die beim Sport unangenehm reiben.
Mythos 4: Nur Bügel-BHs bieten den richtigen Halt
Für einen guten Sitz braucht der BH keine Bügel. Das Beispiel eines Sport-BHs zeigt es deutlich: Auch reine Stoff-BHs können die Brüste gut stützen und ihnen den nötigen Halt geben. Dabei kommt es immer auf die Form und das Material an. Weiche Spitzen-BHs bieten weniger Halt als BHs aus festeren Stoffen und mit höherem Elasthan-Anteil. Neben dem richtigen Material sind für einen guten Halt auch ein passendes und stabiles Unterbrustband sowie stärkere Träger wichtig. Ein Bügel ist nicht zwingend notwendig.
Mythos 5: Die BH-Größe ist bei jedem BH gleich.
Viele Frauen greifen bei BHs immer zu ihrer bekannten Größe. Doch je nach BH-Typ und Hersteller kann die Größe variieren. BHs sollten deshalb vor dem Kauf immer anprobiert werden. Ob der BH richtig sitzt, erkennen Frauen an folgenden Merkmalen:
Das Unterbrustband bietet den größten Stützeffekt und sollte daher gut sitzen und am ganzen Körper auf gleicher Höhe liegen. Es sollte nicht hochrutschen oder in den Rücken einschneiden. Passen zwei Finger unter das Unterbrustband, sitzt es gut.
Der BH sollte bequem sitzen, wenn die erste Hakenreihe geschlossen ist. Wird das Unterbrustband mit der Zeit weiter, kannst du es enger schnallen.
Die Träger sollten an der Schulter nicht einschneiden.
Das Cup sollte die Brust vollständig umschließen, ohne zu drücken. Wenn die Bügel zwischen den Brüsten oder am seitlichen Brustgewebe stechen, sollten Sie eine Cup-Größe größer wählen. Wirft das Cup Falten, ist es vermutlich zu groß.
Mythos 6: BHs dürfen nicht in die Waschmaschine
Ob ein BH in die Wäsche gehört oder nicht, hängt von der Art des BHs ab. Zarte Spitzen-BHs, Push-ups mit formenden Einlagen und Bügel-BHs lassen Sie am besten in der Handwäsche. Sport- und weiche Baumwoll-BHs ohne Bügel und Einlagen können Sie durchaus in die Waschmaschine geben – sicher verstaut in einem Wäschenetz. Dabei sollten Sie sich allerdings an die Temperaturempfehlung des Herstellers halten. Zu heißes Wasser kann die Elastizität des Gewebes angreifen.
Außerdem sollte der BH geschlossen sein, damit die Haken den Stoff nicht angreifen. Achtung: Vollwaschmittel lassen die Farbe aufgrund der verwendeten Bleichmittel mit der Zeit verblassen. Trockner sind für BHs tabu und auch bügeln sollte man sie nicht.
Mythos 7: Frauen mit kleinen Brüsten brauchen keinen BH
Frauen mit kleinen Brüsten benötigen die stützende Funktion von BHs nicht in dem Maße wie Frauen mit großen Brüsten. Sie profitieren vor allem von der formenden Wirkung von BHs, die ihre Brüste nach vorne bringen. Darüber hinaus empfinden es viele als angenehm, wenn die Brust keinen direkten Kontakt mit der Kleidung hat und nicht reibt. Darüber hinaus bieten BHs auch einen Augenschutz. Viele Frauen empfinden es als unangenehm, wenn die Konturen ihrer Brüste unter dem Shirt deutlich sichtbar sind.