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Oben ohne ist nicht nur eine Frage des Komforts

by GuoLucy 29 Mar 2023 0 Comments

Oben ohne ist nicht nur eine Frage des Komforts

Wer im Homeoffice arbeitet, verzichtet meist auf die Businessgarderobe und macht es sich gemütlich. Manche Frauen lassen auch gerne den BH weg – das finden sie bequemer. Doch oben ohne außerhalb der eigenen vier Wände sorgt auch heute noch für hitzige Gemüter.

Paris (dpa) - Für die meisten Frauen gehört ein BH genauso zum Kleiderschrank wie Socken. Keine Frage - oder zumindest scheint es vielen so: Wenn Frau das Haus verlässt und zur Arbeit geht, trägt sie einen BH.

Dass das aber keineswegs selbstverständlich ist, wurde schon vor Jahrzehnten thematisiert. Damals stellten Feministinnen das Kleidungsstück infrage – als Symbol der Unterdrückung und Fremdbestimmung. Und auch heute verzichten manche Frauen wieder darauf – als Selbstverständlichkeit wird diese Entscheidung aber noch immer nicht akzeptiert.

Eine aktuelle Umfrage aus Frankreich ergab, dass vor allem jüngere Frauen immer häufiger auf den BH verzichten. Zumindest legt die Umfrage nahe, dass seit den Corona-Ausgangsbeschränkungen, die für viele Homeoffice statt Büro bedeuteten, etwas mehr Frauen keinen BH tragen als vorher. Freundinnen berichten Ähnliches.

"Offenbar haben manche Frauen zum Beispiel das Bedürfnis, im Homeoffice keinen BH zu tragen - es ist angenehmer, bequemer", sagt Sexualwissenschaftler Heinz-Jürgen Voß von der Hochschule Merseburg. "Man kann sich also die Frage stellen: Warum wird dann in der Öffentlichkeit, im Beruf, ein BH getragen?"

Im Netz wimmelt es von Frauen, die von ihren Oben-ohne-Selfies erzählen – und das nicht erst seit Corona. Eine von ihnen war 2017 Hillary Brenhouse. "Es war keine politische Entscheidung – außer insofern, als alles, was eine Frau mit ihrem Körper macht, wenn sie sich nicht von jemand anderem vorschreiben lässt, was sie damit machen soll, eine politische Entscheidung ist", schrieb sie im US-Magazin The New Yorker.

Voß sieht das ähnlich: „Die ganze Debatte findet ja schließlich im Kontext einer sexistischen Gesellschaft statt. Oben ohne bei Frauen wird diskutiert – Oben ohne bei Männern hingegen nicht.“

In der Umfrage aus Frankreich war fast die Hälfte der befragten Männer und Frauen der Meinung, dass eine Frau ohne BH Gefahr läuft, belästigt oder angegriffen zu werden. Und jeder Fünfte ist sogar überzeugt, dass die Tatsache, dass eine Frau ihre Brustwarzen unter einem Oberteil zeigt, in Fällen sexueller Nötigung als mildernder Umstand für den Angreifer gelten sollte. Das ist klassisches „Victim Blaming“ – also eine Täter-Opfer-Umkehr.

Dass Frauen in ihrer Entscheidung für oder gegen einen BH keineswegs frei sind, musste Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete erfahren. Als sie im vergangenen Jahr ohne BH zur Anhörung vor Gericht erschien, war die italienische konservative Zeitung „Libero“ erzürnt und forderte mehr Anstand. Italienerinnen solidarisierten sich mit Rackete und riefen in den sozialen Netzwerken zum #freenipplesday auf.

Die Kampagne „Free the Nipple“ gibt es schon seit einigen Jahren. Sie prangert an, dass Frauen im Gegensatz zu Männern ihre Brustwarzen nicht öffentlich zeigen dürfen. Unterstützt wird sie von Prominenten wie den US-Künstlerinnen Lena Dunham und Miley Cyrus.

Für die Feministin und Publizistin Gitti Hentschel ist das Thema BH nicht neu. "In der Blütezeit der zweiten Frauenbewegung in den 1970er-Jahren war die Frage, ob der BH ein Unterdrückungsinstrument sei, ein heißes Thema", erzählt die Mitbegründerin der "tageszeitung" (taz). Sie selbst habe damals zunächst einen BH getragen - später nicht, auch weil sie ihn bequemer fand. "Und es hatte einfach auch etwas Befreiendes. Wenn mich dann jemand nur noch als Sexobjekt sieht, ist das nicht mein Problem", sagt Hentschel.

Auch für Hentschel geht die BH-Thematik weit über das Kleidungsstück selbst hinaus. "Keinen BH zu tragen ist Ausdruck befreiter Sexualität. Der Affront: Frauen definieren selbst, wie sie aussehen wollen", sagt sie. "Ich finde es furchtbar, dass wir immer noch ähnliche Debatten führen wie in den 70er-Jahren. Egal, wie eine Frau herumläuft - niemand hat das Recht, sie anzugreifen." Die MeToo-Debatte um Sexismus und sexualisierte Gewalt habe noch einmal das Bewusstsein dafür geschärft, dass Frauen ständig mit Übergriffen leben, so Hentschel. Leider werde es aber nicht wirklich besser.

Die Frage nach dem Verzicht auf einen BH hat noch eine weitere Dimension – eine medizinische. Ist es gesünder, den BH wegzulassen – oder schadet es sogar?

"Die Stützung des Brustgewebes hat in erster Linie eine kosmetische, keine gesundheitliche Funktion", erklärt Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. Es werde durch den BH nicht geschwächt, und auch das Weglassen stärke das Gewebe nicht. Längeres Tragen ohne BH bei großer Brust führe allerdings bei vielen Frauen zu Rückenschmerzen. Er hat einen einfachen Rat: "Welche Variante für die Frau angenehmer ist, muss sie selbst ausprobieren, wenn sie das möchte."

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